Klezmer ist die Musik der ashkenasischen Juden Osteuropas. Auf deren
Festen, insbesondere Hochzeiten, spielten umherziehende Wandermusikanten, die sogenannten Klezmorim auf und begleiteten musikalisch das Ritual einer
jüdischen Feier. Schon in ihrem ursprünglichen Verbreitungsgebiet war diese
Musik vielfältigen und sie verändernden Einflüssen ausgesetzt.
Die
umherziehenden Klezmorim trafen nichtjüdische Musiker und tauschten mit
diesen Melodien und Rhythmen aus. Hin und wieder spielten die Klezmorim
auch auf nichtjüdischen Festen und lernten so neues Repertoire kennen, dass
wiederum ihre jüdische Kundschaft sich zu eigen machte.

So kennzeichnete die
Klezmermusik und die mit ihnen vertrauten Musiker von ihren Anfängen an
eine große Offenheit für sie umgebende Klänge. Eine weitere große
Veränderung erfuhr die Klezmermusik durch ihre "Amerikanisierung". Große
Teile der osteuropäischen Juden emigrierten ab Ende des 19. Jahrhunderts in
die USA. Die Emigranten, so auch die Klezmermusiker, standen im
Spannungsfeld zwischen osteuropäischer Tradition und amerikanischen
Einflüssen.
Die Klezmermusik begann sich zu wandeln und Spielarten wie
Yiddish Swing entstanden. Gleichzeitig ließ der Anpassungsdruck der
amerikanischen Gesellschaft die ursprünglichen Klänge mehr und mehr in
Vergessenheit geraten. Erst das Interesse der Enkelgeneration der Emigranten
an der Musik ihrer Vorfahren führte in den späten 70er Jahren des
vergangenen Jahrhunderts zu einer Wiederbelebung der Klezmermusik und
damit zu einer Entwicklung die bis heute anhält und längst nicht zu Ende ist.
Heutige Klezmerbands spiegeln diese Dynamik wieder und bewegen sich im
Spannungsfeld zwischen traditioneller Herangehensweise und modernsten
Auslegungen und stilistischen Erweiterungen.